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Zeit als Illusion

Das Konzept Zeit wurde geschaffen, weil die Menschen eine gemeinsame Struktur benötigten, mit welcher die grundlegenden Tatsachen des Lebens gefasst, geordnet und bewältigt werden können.

Zwar ist Zeit nicht real, doch schmiegt sich ihre logische Konstruktion eng an unsere tatsächliche Wahrnehmung an. Ohnehin ist die Erkenntnis der Welt an die Sinne und das Denken des Menschen angepasst und kann vom menschlichen Geist modifiziert, angenommen oder abgelehnt werden.

Ein Beispiel dafür ist die perspektivische Zeichnung, die zwar eine Konstruktion ist, aber unserer visuellen Erfahrung sehr nahe kommt. Dabei, in einer zweidimensionalen Zeichnung unsere dreidimensionale Wahrnehmung wiederzuerkennen, hilft uns die perspektivische Darstellung. Die Perspektive ist so gesehen eine minutiöse Analyse des tatsächlichen visuellen Eindrucks. Wer die perspektivische Zeichnung beherrscht, kann einen komplexen dreidimensionalen Raum auf ein Stück Papier bringen. Es ist dann gar nicht mehr nötig, das Papier in der Hand, die Zeichnung mit dem Raum zu vergleichen, denn jeder, der sie sieht, ruft verblüfft: „Es sieht so echt aus!“

Wenn das gelingt, haben sowohl Zeichner als auch Betrachter ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, die psychische Welt nachzuahmen. Die virtuelle Konstruktion, die ihre mentalen Vorstellungen reflektiert, ist nicht die Realität (muss sie auch gar nicht sein), es genügt, dass sie als solche angenommen wird.

Natur ist sekundär, primär ist die Welt, so wie sie sich in den Augen (und in den anderen Sinnen) der Menschen spiegelt, weil wir nur über unsere Augen (und anderen Sinne) Zugang zur natürlichen Welt haben. Zwar ist Zeit aus der Wahrnehmung entstanden, denn sie beruht auf sinnlichen Tatsachen. Doch ist sie als mentales Konzept und reflektierte Struktur autonom geworden und wirkt so auf die Wahrnehmung zurück. Sie kommt aus der Wahrnehmung und endet in der Wahrnehmung.

Basierend auf den Informationen, die wir aus der Welt gewonnen haben, entsteht eine vierdimensionale Zeitraumwelt, die eine Nachahmung der realen Welt ist. Doch hat die reale Welt keinen Rand, wohl aber die nachgeahmte, deren Rand der menschliche Geist ist.

Zeit ist die höchste Illusion der Menschheit. Die Menschen denken, sie lebten in der Zeit, doch in Wahrheit lebt die Zeit in ihrem Kopf. Wenn der Mensch verschwindet, verschwindet mit ihm die Zeit.

Time-Flow-Effekt

Die Sinnesorgane des Menschen verwandeln die natürliche Welt in Informationen, die sein Geist verarbeiten kann. Die Welt, die wir wahrnehmen, entspricht keiner inneren Wahrheit, aber sie ist die Welt nur in dem Maße und in der Art, in der wir sie begreifen können. Innerhalb und gemäß dieses Wahrnehmungsvorgangs wird das Konzept Zeit entwickelt.

Absolute Zeit oder absoluter Raum sind keine Gegenstände der äußeren Wahrnehmung. Sie sind vielmehr grundlegende Begriffe, die bestimmte äußere Wahrnehmungen erst möglich machen.

„(Zeit) bezieht sich nicht auf irgendein ‚Gefäß‘, das Ereignisse und Objekte ‚durchlaufen‘, noch auf irgendeine Entität, die ‚fließt‘, sondern ist (mit Raum und Zahl) ein geistiges Konzept, das es dem Menschen ermöglicht, Ereignisse zu sequenzieren und sie miteinander zu vergleichen.“

Die Menschen denken, die Zeit fließt. Diese simple alltägliche Wahrnehmung möchte ich Time-Flow-Effekt nennen.

Dass die Zeit typischerweise wie ein bewegter Körper im Wasser erscheint, ist wahrscheinlich von einem tatsächlichen Fluss in der physischen Welt abgeleitet. Wir sind daran gewöhnt, die ständigen Veränderungen unserer selbst und der Welt für Auswirkungen der Zeit zu halten, die verstrichen ist. Doch wachsen und altern Menschen oder wird es Nacht oder ändert sich die Jahreszeit in Wahrheit nicht deshalb, weil Zeit vergangen wäre. Wir nehmen nur an, es wäre so.

Die Zeit gilt als unendlich, aber wir alle leben immer nur im Augenblick. Wir können zwar Zeit oder Zeitablauf erfassen, aber nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft existieren, sondern immer nur in der Gegenwart.

Die Zeit ist unumkehrbar. Die Zeit verhindert, dass alles gleichzeitig geschieht. In unserem Leben ist die wichtigste Erfahrung, die Zeitabläufe miteinander verknüpfen kann, der Moment. Denn er bezeichnet, wo und wann wir leben. Der Moment ist eine elementare, fast instinktive Empfindung. Jeder Moment markiert einen Einschnitt im Bewusstsein, der nur subjektiv erkannt werden kann und daher der Außenwelt nicht zugänglich ist.

der Mo

Die minimale Maßeinheit des subjektiven Bewusstseins, die per definitionem nicht weiter aufgespalten werden kann, möchte ich deshalb den „Mo“ nennen.

Sekunde, Minute, Stunde sind die Zeiteinheiten der Uhren und dazu bestimmt, den Regeln des Zeitmaßes zu gehorchen.

Der Mo drückt dagegen die Austauschbarkeit subjektiver Erfahrungen aus, nicht etwa eine Besonderheit irgendwelcher Art.

Das heißt, jeder Mo ist gleichförmig und gleichberechtigt.

Nehmen wir die Farbe als Beispiel. Die wahrgenommene Farbe entspricht nicht der physischen, sondern nur unserer visuellen Realität, die sehr subjektiv sein kann. Haben wir einen Apfel vor uns, sehen wir seine Färbung und können sie stillschweigend benennen. Bedeutet das aber, dass wir alle die identische Farbwahrnehmung haben? Nein, es bedeutet nur, dass wir alle dieselbe Bezeichnung für sie haben. So kommunizieren wir effektiv, ohne dass uns die Unterschiedlichkeit unserer Wahrnehmungen auffiele.
So wie die Farbbezeichnung die minimale Einheit des Sehens ist, ist der Mo die minimale Einheit für das Zeit-Bewusstsein. Beide sind nicht-mitteilbare elementare Empfindungen. Blau ist Blau, Mo ist Mo, nichts weiter.

Diese Beispiele aus unserer Wahrnehmung zeigen, dass wir in unserem Geist alleine sind.

Etwa ist „Apfel“ ein Begriff, ein allgemeingültiger Name für eine bestimmte Entität. Das Wort „Apfel“ ist der Apfel im Hinblick auf Gemeinsamkeit und Austauschbarkeit.

Ein so allgemein bestimmter Apfel ist gleich einem anderen so allgemein bestimmten Apfel.

Aus einem allgemeinen Apfel wird ein konkreter, wenn eine Vielzahl spezifischer Indikatoren wie Größe, Farbe, Geschmack usw. hinzutreten. Das System der menschlichen Sinne fasst den Apfel als Konglomerat von Informationen, die aber zusammen nicht den Apfel wiedergeben, sondern lediglich den Aufnahmemodus eines bestimmten Sinnesapparats.

Am Ende glauben tausend Personen mit tausend Sätzen denselben Apfel zu umschreiben, aber sie beschreiben tatsächlich nicht die Natur des Apfels, sondern immer nur ihre tausend Methoden, Sinnesinformationen zu verarbeiten. Alles was konkret ist, bleibt in unserem Geist, das heißt, wir können keine Substanz konkret fassen, die sich außerhalb unserer selbst befindet.

Eine Reihe von Informationen aus einer komplexen sinnlichen Wahrnehmung manifestiert einen konkreten Apfel. Er nimmt Züge bestimmter Eigenschaften (Farbe, Größe, Geschmack, Geruch usw.) an und löst in diesem Prozess den abstrakten Begriff des Apfels auf. Ein konkreter Apfel ist Produkt der Arbeitsweise eines Sinnessystems.

Verglichen mit dem Apfel und seiner Erfassung entstammt der Mo einem ehrgeizigeren Vorhaben. Denn im Mo verdichten sich Sinnesinformationen aus ganz unterschiedlichen Situationen und Ereignissen. Ein konkreter Mo umfasst eine subjektive Wahrnehmung, entsprechend dem jeweiligen Sinnesdatenerfassungsmodell.

Stück für Stück, Mo für Mo setzt sich unser Gedächtnis zusammen und kann in eine Ordnung gebracht werden, die wir gern „Zeit“ nennen wollen, um zu verhindern, dass alles auf einmal eintritt.

Weder der Time-Flow-Effekt noch das Mo können falsifiziert werden, sie sind also keine wissenschaftlichen Termini. Dennoch will ich versuchen, ein mathematisches Modell zu konstruieren, das in sich konsistent, den bekannten Faktoren angepasst und geeignet ist, Voraussagen zu treffen. So kann ich die Beziehungen zwischen Zeitbewusstsein und subjektiver Wahrnehmung besser verstehen.

Wir definieren Zeit und das Konzept Zeit wiederum hilft uns bei der Erfüllung unserer intellektuellen Bedürfnisse. Erst erfinden wir die Zeit, dann geben wir uns in ihre Hand. Wir binden uns freiwillig. Wir verehren die Zeit, ja beten sie an.

Wir entscheiden nicht mehr selbst. Wir überlassen der Zeit die Entscheidung.

时间作为幻觉

时间概念被提出,是因为人们需要一种规律性的认识,可被总结和操作,以便支持人类的智力生活。

时间并不为真,但它最接近于人们感知到的真,因此时间观的产生是必然的,也是必要的。因为,有且仅有适配于人类思维与感官方式的认识论,才能得到认同,及被应用于我们的生活。

以透视学为例。透视现象下的世界并不为真,但它最接近我们视觉上得出的真。当我们企图在一个二维的平面上模仿出眼前的景象时,就不得不参考透视学给出的提示。透视学已经对视觉场景做出了最精细的分析,以至于一个良好掌握透视学的人,可以完全凭借想象在纸上呈现出复杂的三维空间,而观看的人不必非得拿着这幅画去比对一模一样的场景,则当机立断发出赞叹:“简直像真的一样!”。

在此类情景中,作画者和观看者都发挥了他们模仿现实世界的能力,他们从虚构的理念中反射出一个世界, 这个世界不是(也不必是)真实的,但它是被众人认同的。原因是,它们用了同一套模型来构建世界观。只要这套模型在个体经验中从来没有变过,它就具备了全部合理性。

人类的器官将本质的世界转化成人类可以接收的信息,但不代表这些信息就是世界的本质,也不代表这些信息绝对一致。这些信息对照本质的世界的模拟结构一致,来源于我们的同物种性,我们百分之九十九相似的基因。我们在生命经历中无法感觉到基因,但可以收到来自基因的信号——那就是感觉本身。

我们内心有一套相同的秩序,因为我们有相同的模仿世界的能力。本质的世界已经退到了次要的地位,处于首要地位的是人类眼中的世界,因为每个人只能看到每个人眼中的世界。人们从意识中寻找出时间,又将扩充了的时间观念返还给意识,直到这种最抽象的逻辑达到高度自省和自治的状态。

人们依据从本质的世界反馈得到的信息,模拟出了四维时空的世界。本质的世界本没有边缘,但四维时空的世界具有边缘,那就是人类意识的边缘。

时间是人类的最高幻觉。人们认为自己活在时间中,其实是时间活在人们心中,如果人类消失,时间也将不复存在。

时间流效应

时间理念中的世界不是本质的世界,但那是可以被人们理解的世界。绝对的时间并不是我们对于外部认知的结果,它们是理念的基础,是外部认知的先决条件。

“时间不是任何一种已经存在的维度,也不是任何会“流动”的实存物,时间只是一种心智的概念,配合空间和数可以让人对事物排先后顺序及进行比较。”

人们认为时间是在流动的,我将这种认知概述为“时间流效应”。

时间的流动性是人们赋予时间的一种属性,也许它来自于人们在物理世界中对水或大气等流动的物质的先验。人们习惯将变化的自己以及形态不定、不断运动的世界看作是时间推进的相应结果。然而,并非随着时间的推移,人们才变老直到死亡,夜晚才到来,季节才变换,也并非随着时间的推移,太阳才离我们更近或更远。一切本该如此。它们是周而复始的运动,与时间无关。

时间被认为是不断流逝的,我们却只能生活在当下。我们可以总结时间,计划时间,却不能同时出现在过去、现在和将来。

时间是不可逆的,时间使得所有事情不会同时间发生。人在生命活动中,最重要的(唯一的)时间体验就是Moment(这一刻)——一种未加工的感受——Moment是我们意识中对时间本能的表述,因为我们永远都只生活在这一刻。

单位Mo

我将Mo命名为代表着“这一刻”的主观意识中的最小时间单位,它不可再被拆解。

秒、分、小时,是钟表的时间单位,它们保持与时间概念本身的规则对齐。

Mo是意识中的自发的时间单位,它与生命活动对齐。

Mo是每个人生命活动中的共同经验,它表达的是共性,而不是个性。每个人的Mo是平权的,是同一性的。

以颜色为例。颜色不是本质上的事实,而是色彩视觉能力下得到的视觉事实。有一个色块摆在我们面前,我们可以心照不宣的都看到了它是什么颜色。这说明了我们看到的是完全相同的颜色吗?不,它只不过是说明了每个个体都给眼前的这种颜色起了一个相同的名字。于是我们在交流上达到有效共识后,无法察觉到差异的存在。

就像颜色是视觉最小的单位一样,Mo是意识中最小时间单位。它们是无法言说的原始感受,蓝色=蓝色,Mo = Mo,结束讨论。

在纯知觉的领域中,我们都是孤独的。

在Mo的工作方式上,我先拿苹果来解释。苹果是一个概念,是一种物质的总称。苹果是苹果的共性,不是个性。

一个定义上的苹果=另一个定义上的苹果。

但苹果可以在各种具体的指标上具备出独特的信息,例如大小、颜色、口味等。根据人类的感官系统,苹果被描述,成为一组信息的集合。苹果成为了一个具体的苹果,不再是定义上的苹果。然而这组苹果的信息不能代表苹果,它代表了收集信息的模式,也就是某个人的感官的模型。一千个人来描述同一个苹果会产生一千组不同的信息集合,也就是一千个具体的苹果,但没有一种信息反应了本质的苹果,而是映射了一千种收集信息的模型。一个具体的苹果是一个载体,记录了某个感官系统的工作方式。

Mo,相比于苹果,是一个更宏大的叙事的信息集合。它收集的信息可以是一个情境,处境或事件。

每一个Mo都标志着一个抽象的时间截点,但这个截点只与每个人的主观世界交接,不能被外界探寻。Mo成为了主观时间意识的单位,它不再能被拆解。它是人类生命活动的最小时间单位,它是生命流逝的单位。

一点点地,复数的Mo组建了记忆,并又反向被记忆的工作方式强化,组建了有效的顺序系统,也就是—时间。

时间流效应与Mo的概念都不可证伪,因此也不是科学的。我尝试建立一套自洽的、并能做出合理预言的数学模型,以帮助我理解时间意识与个人经验的关系。因为对时间的质疑常使我感到无力,时间意识是语言被顺利搭建的基础,当我企图对语言的根基发起挑战之时,我也必将失去语言。

人类定义了时间,时间又反过来支持着人类生命活动中的一切逻辑,在此过程中,人类成就了自己。只有人拥有时间,人发明了时间,并被时间降服。

人们自愿被时间束缚,并将一切希望寄予时间。人们祈求时间,崇拜时间。 人们不再决定时间,人们等待被时间决定。